65. Jungglasertagung 2014
30.04. bis 03.05.2014 in Hamburg
Es war wieder mal eine rundum gelungene Jungglasertagung. Die 65. Dieses Mal an der Elbe- auf dem Wasser, in und um Hamburg. Das Wetter spielte mit und das Programm war ebenso informativ wie unterhaltsam, vor allem auch kulinarisch super gut. Die „Signal-Iduna“ -Gastgeberin für den Arbeitskreis Fenster, informierte über die versicherungstechnischen Vorteile einer Kooperation mit dem Glaserhandwerk und Ehren-Bundesinnungsmeister Bernhard Felmer berichtete im Seminar des AK Verglasung und Glasbau über Schadensfälle in der handwerklichen Praxis. Felmer, selbst erfolgreicher Betriebsinhaber im hessischen Darmstadt, richtete dabei sein Augenmerk vor allem auf die Frage, wie man Schaden erst gar nicht eintreten lässt, sondern im Vorfeld der Arbeit durch Umsicht und Erfahrung vermeiden kann. Natürlich wurde auch in Hamburg das Problem der Aus- und Weiterbildung im Rahmen der Fachkräftesicherung bei jeder sich bietenden Gelegenheit diskutiert. Schließlich hat auch das Glaserhandwerk Nachwuchssorgen.
Der Unternehmer und langjährige bvj Vorsitzende und Bundesinnungsmeister, Bernhard Felmer, war auch in dieser Frage in seiner Eigenschaft als Präsident des Vereins der Freunde und Förderer der Jungglaser, gefragt. „Ich kann auch bei dieser Gelegenheit nur wiederholen, was ich praktisch auf jeder Jungglasertagung allen Kollegen ans Herz lege: Wem die Nachwuchssicherung in unserem Handwerk und damit der Erhalt unseres Berufsstandes mehr als eine Wortfloskel ist, der sollte sich aktiv bei uns einbringen.
Was immer wir planen und realisieren, dient ausschließlich der Förderung unserer jungen Kollegen, von der Lehre bis zur Meistervorbereitung und Qualifizierung. Wir sponsern Fachreferenten, Seminare und Weiterbildungsaktivitäten, nicht zuletzt darum, weil es auch der Sicherung unseres Glaserhandwerks dient“
In diesem Sinn will auch Detlev Kasten, Vorsitzender der Jungglaser und Fördervereins-Aktivist, die Arbeit im bvj ausrichten.
Das Hamburger Programm gab den Tagungsteilnehmern auch die Möglichkeit, sich mit nicht alltäglichen Arbeitsgebieten vertraut zu machen. So stand gleich am ersten Tag die Werksführung bei Airbus-Operations GmbH auf dem Programm.
mbH in Finkenwerder -auf der anderen Seite der Elbe- auf dem Plan. Schon auf der Fahrt vom Hotel zu den Landungsbrücken gab ein kompetenter Guide humorvoll erste Infos über seine Heimatstadt zum Besten. Mit der Barkasse ging es hinüber zu den beeindruckenden Montagehallen mit Startbahn. Doch wie sehr technologische Erfolgsgeschichte auch von globalen Unwägbarkeiten abhängig ist, sollte sich Tage nach der Besichtigung zeigen, als die arabischen Eigentümer von „Emirate“ ihre Gesamtbestellung von 70 neuen Großraumjets des Typs A350 im Wert von einigen Milliarden ersatzlos strichen. Immerhin werden in Finkenwerder die mittleren und hinteren Rumpfabschnitte montiert und wurde hier auch die komplette Kabinenausstattung entwickelt. Doch angesichts der übervollen Auftragsbücher bei Airbus geht es mit der Abbestellung nicht gleich um den Wegfall von Arbeitsplätzen. Ganz egal: die Sorgen der Mitarbeiter bleiben.
Es kann ja sein, dass die Araber nur gepokert haben, um den Preis zu drücken. Ein wundervoller kulinarischer Abschluss am ersten Tag dann im „Alten Lotsenhaus“, direkt an der Elbe hinter Altona. Mit Blick auf die Docks am anderen Ufer und auf die langsam vorübergleitenden Frachtschiffe aus aller Welt. Die Mitgliederversammlung am zweiten Tag und die daran anschließenden Seminare der Arbeitskreise mündeten am Nachmittag in eine exclusive Hafenrundfahrt für die Tagungsteilnehmer. Das war, wie immer, für die angereisten „Landratten“ ein großartiges Erlebnis. Für den einen oder anderen Fischfreund konnte das am Abend nur noch getoppt werden durch ein zünftiges Essen in dem über hundertjährigen Fischerhaus direkt am St.-Pauli- Fischmarkt. Es musste ja nicht nur Labskaus sein. Nicht fehlen durfte natürlich wieder ein Besuch des hundertfachen architektonischen Millionengrabs an der Elbe, der Skandal- Elbphilharmonie, die schon während der letzten Glasveredlertagung als Zeugnis einer verfehlten Bauplanung und exorbitanten Kostenexplosion herhalten musste.
Inzwischen ist sie noch einmal teurer geworden und immer noch nicht wagt es niemand, einen Eröffnungstermin verbindlich zu nennen. Berlin lässt grüßen. Dagegen steht die großartige Planung und Realisierung der HafenCity mit ihren innovativen Glasfassaden, die sich ganz sicher nicht als Schnäppchenpreis-Idyll, doch als gelungenes architektonisches Ensemble in allerbester Lage zu präsentieren weiß. Alles zusammen genommen, erwies sich die 65. Jungglasertagung als eine „runde, gute und informative Sache“.
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