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63. Jungglasertagung 2012 in Prag

Junge (und jung gebliebene) Glaser in der Stadt der tanzenden Fenster


Die abendliche Schiffstour auf der Moldau am zweiten Tag der 63. Jungglasertagung in Prag war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Prag bei Nacht vom Wasser aus muss man einfach erlebt haben. Für die richtige Einstimmung sorgten am Tag zuvor im  „ Premier Majestic“ die generellen Informationen über „ Glas und Glaserhandwerk in Tschechien“ und der Besuch der Glashütte Crystal.

Prag  in seiner jahrhunderte langen Geschichte ist nicht nur reich an Fußnoten europäischer Historie. Hier wurde von jeher  die Moderne in Geist, Idee und Machbarkeit praktiziert. So zum Beispiel auch Architektur unter Nutzung des Glases. Vom Schiff an diesem Abend war leider zu wenig vom „Tanzende Haus „ (Tan?ící d?m) an der Ecke der Resslova-Straße nach der zweiten Brückendurchfahrt zu erkennen. Dabei hätte der Arbeitskreis „ Baurecht“, der sich im „ Majestic“ mit dem „ reibungslosen Bauablauf aus baurechtlicher Sicht…“ beschäftigte, anhand des Beispiels des „ Tanzenden Hauses“ Problemfelder beim Bau nicht alltäglicher Vorhaben aufzeigen können. Erst recht, wenn es um die Einsatzmöglichkeiten des Werkstoffs Glas in Fenster und Fassade geht Auch in diesem Fall ist Prag  längst nicht allein aus der historisch-musealen Darstellung eine Adresse. Im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden, bei denen man deutliche Einflüsse von Renaissance und Barock spürt, handelt es sich beim Tanzenden Haus viel mehr um ein modernes, architektonisches Kunstwerk, das ohne Glas und handwerkliche Arbeit mit dem Werkstoff nicht denkbar wäre.

Bewegt man sich entlang des Ufers – entgegen des Moldaustromes – fort, so wird einem das bemerkenswerte Gebäude sofort auffallen. Es gehört wohl zu den jüngsten Konstruktionen der Stadt, da es erst 1996 fertiggestellt wurde. Die Architekten Vlado Miluni? und Frank O. Gehry haben es mit diesem Haus geschafft, frischen Wind nach Prag zu bringen.

Inspiriert wurden die Architekten dabei vom weltberühmten Tanzpärchen Ginger Rogers und Fred Astaire. Das Tanzende Haus erinnert an eine Frau im gläsernen Kleidchen, die sich an ihren Tanzpartner mit Hut schmiegt. Die Verbindung zwischen den beiden stellt eine kleine Terrasse dar. Manchmal wird das Haus auch „Ginger und Fred“ genannt. Heute ist es ein riesiges Bürogebäude mit einem französischen Restaurant am Dach, das eine fabelhafte Aussicht über Prag bietet.

Prag ist nicht nur für Jungglaser  eine der interessantesten Adressen in Europa.

Eine Bier-Akademie tschechischer Art

Prag muss man mit allen Fasern seines erlebnisorientierten Wissens in sich aufgenommen haben.  So auch eine gastronomische Rarität, die sich direkt im Zentrum Prags, etwa 400 m vom Wenzelsplatz entfernt befindet,  die erste Neustädter Brauereigaststätte, die 1993 gegründet wurde. Damit knüpfte man an die alte Tradition aus dem 14. Jahrhundert an, die für lange Zeit in Vergessenheit geraten und unterbrochen war.